Dipl.-Ing. Mohammed Bashir, 22.05.2021
Die Corona-Krise hat nicht nur zur Verschärfung der Lieferzeiten beigetragen, sie hat das ganze Fulfilment soweit mutiert, dass Firmen Ihre relevanten Fulfilment-Prozesse von der Annahme von Bestellungen über die Kommissionierung und den Versand von Waren ständig überprüfen müssen. Angestiegene Retouren nicht zu vergessen!
Die Pandemie und deren Lockdowns haben zu negativen Folgen in fast allen Wirtschaftszweigen geführt. So büßte das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland während des Corona-Jahres 2020 im Vergleich zu 2019 fast fünf Prozent ein. Der Außenhandel litt noch stärker: Laut Statistischem Bundesamt ging der Warenexport in der Vergleichsperiode um 9,3% zurück.
Auch der Warenimport blieb nicht ohne Schäden und reduzierte sich um 7,1%. Als Folge davon haben viele Firmen an mehreren Fronten zu kämpfen: Liquiditätsprobleme, Ausfälle von Personal, Engpässe in der Lieferkette durch Lockdowns, Erfüllung neuer Kundenbedürfnisse wie Abholung mit online vereinbartem Termin und vieles mehr. Die Pandemie hat aber auch einigen Wirtschaftszweigen unerwartete Zusatzgeschäfte beschert, z.B. dem Arzneimittel- oder dem Pflegesektor, aber insbesondere den Bereich E-Commerce.
Der E-Commerce ist ohnehin in den letzten zwei Jahrzehnten stetig im Zuwachs, aber im Jahr 2020 sind die Umsätze über den Kanal E-Commerce sprunghaft gestiegen (siehe Abbildung).
Den Herstellern der Waren und Dienstleistungen bleibt nichts anderes übrig, als die Zeichen der Zeit zu erkennen und selbst durch horizontale Erweiterung der Wertschöpfungskette den E-Commerce als Absatzkanal zu erschließen, um nicht durch Amazon vom Endkunden abgeschnitten zu werden. Es gibt in Deutschland tatsächlich nur wenigen Firmen, die von der Produktion über den Absatzkanal E-Commerce direkt an den Endkunden liefern, wie dies z.B. unser Kunde die Berlin Brands Group (ehemals Chal-tec GmbH) mit enormem Zuwachs vormacht. Chal-Tec überschritt seit Inbetriebnahme des eigenen Lagers die Umsatzmarke von 100 Mio. Euro erstmals im Jahr 2015 und verdoppelte diese binnen vier Jahren. Nun zählt die Berlin Brands Group zu den umsatzstärksten Digitalfirmen Deutschlands mit einem satten Wachstum selbst im Krisenjahr 2020 (Jahresumsatz von 334 Mio. Euro) dank E-Commerce.
Für einen Absatzkanal E-Commerce reichen eine Webseite mit einem attraktiven mobilen Frontend, wechselnden Artikeln im Sortiment, situativ anpassbare Preise und adäquate Zahlungsmodalitäten allein nicht mehr aus. Nach dem Check-Out durch den Online-Kunden müssen die logistischen Prozesse für die Beschaffung, ggf. Produktion, Kommissionierung, Verpackung und Versand reibungslos funktionieren, damit die Ware dem Kunden in max. 48 h zugestellt werden kann.
Da sich der Online-Einkauf ganz bequem mit ein paar Klicks auf dem Laptop von zu Hause erledigen lässt, sind die Erwartungen an das Fulfilment auch angewachsen: König Kunde besteht auf Lieferungen in auswählbaren Zeitfenstern, möchte eventuell selbst abholen und darf die Ware ablehnen oder retournieren. Damit ist die Wunschliste aber nicht abgeschlossen.
Durch die Pandemie sind neue Distributionskooperationen entstanden, um die Krise zu überstehen. So kooperieren beispielsweise die durch Lockdowns lahmgelegten Restaurants mit Online-Lieferdiensten wie Lieferando und Co., um ihre kulinarischen Spezialisten an den Mann zu bringen und nehmen dabei in Kauf, dass bis zu 30% des Umsatzerlöses abzuführen sind. Die Lockdowns kommen allmählich zu Ende und Restaurants werden bald ihre Kunden wieder selbst begrüßen können.
Für die meisten Wirtschaftssektoren wird der E-Commerce als wichtigter Absatzkanal bestehen bleiben, da sich die Endkunden innerhalb weniger Monate an diesen Beschaffungsweg gewöhnt haben. Der Handel reagiert darauf. Das trifft sowohl für B2C als auch für B2B zu. Die Ergebnisse der Befragung im Nov. 2020 für B2B E-Commerce Konjukturindex B2Bkix belegen eine gestiegene Investitionsbereitschaft in den Bereich E-Commerce, wie hier tabellarisch dargestellt:
Investitions- im Vergleich im nächsten Jahr
Bereitschaft zum Vorjahr geplant
Deutlich mehr 23% 38%
Etwas mehr 41% 33%
Gleichbleibend 23% 14%
Etwas weniger 9% 5%
Deutlich weniger 5% 10%
Quelle: B2Bkix ist eine Initiative der IntelliShop AG in Zusammenarbeit mit ECC, Köln)
Auch ein Großteil der Einzelhändler möchte sich langfristig aufrüsten, um flexibler auf die Kundenwünsche reagieren zu können, wie die Ergebnisse der Studie „Der Handel im Jahr 2021“ belegen. Die Studie wurde von ibi research an der Universität Regensburg im Rahmen des Digital Commerce Research Network (DCRN) durchgeführt (Befragung im Sept./Okt. 2020):
Absatzkanal Gegenwärtig In Planung kein Verkauf geplant
Stationäre Ladengeschäfte 78% 1% 20%
Eigener Online-Shop 55% 16% 29%
Quelle: DCRN, Befragung Sept./Okt.2020 Ibi Research an der Universität Regensburg
E-Commerce-Projekte sind stets eine komplexe Mischung aus mehreren Disziplinen wie IT und Logistik und brauchen Partner. Obendrein müssen sie zügig umgesetzt werden, um keine Marktanteile an schneller agierenden Konkurrenten zu verlieren. Dennoch bleibt gerade in Krisenzeiten die Maxime, dass jedes Projekt einen hohen ROI haben soll. Dies erfordert ein integriertes Kosten-Nutzen-Management vom Anfang an, um diese Investionsvorhaben wirtschaftlich zu planen, zu steuern und zu realisieren. Bislang sind Unternehmen stark auf die Steuerung über die Kostenseite angewiesen, da es an geeigneten Methoden fehlte, den Nutzen zu berechnen und Nutznießern zuzuweisen. Durch eine einzigartige Kombination von Methoden des aktiven Kosten- und Nutzenmanagements in einem integrierten Ansatz bieten wir Ihnen Sicherheit für Ihre Investitionsentscheidungen aus einem Guss, um auch Ihr Fulfilment neu zu gestalten.
Wenn Sie erfahren wollen, wie wir Ihnen in Ihrem Investi-tionsvorhaben helfen können, nehmen Sie Kontakt auf.
Mohammed Bashir Dipl.-Ing.
Partner Blumenthalstraße 1 DE 10783 Berlin M: +39 (348) 6807 251 bashir@benefitgroup.de www.benefitgroup.de
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